Grünfelspark | Grünfelspark / 8645 Rapperswil-Jona

      

Beschrieb und Würdigung

Der Grünfelspark befindet sich in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs Jona und verbindet die Stadtteile Rapperswil und Jona in Ost-West-Richtung sowie den Landschaftskorridor Meienberg-Obersee in Nord-Süd-Richtung. Die Fabrikantentochter und Schauspielerin Lotte Stiefel vermachte 1986 der damaligen Gemeinde Jona das bis anhin privat genutzte Grünfelsareal mit Villa und Nebengebäuden. Sie wünschte sich für die Zukunft, dass die Aussenräume als Grünflächen ausgestaltet werden und für die Öffentlichkeit geöffnet werden. Damit platziert sich das einst unzugängliche Areal neu in seiner Funktion als Park als zentrales funktionales und räumliches Bindeglied in der Stadt Rapperswil-Jona. Die Stadt Rapperswil-Jona hat in Zusammenarbeit mit dem Bund Schweizer Landschaftsarchitektinnen und Landschaftsarchitekten, zur Gestaltung des Grünfelsareals, einen Wettbewerb für junge Berufsleute, den «Evariste-Mertens-Preis 2016» ausgeschrieben. Mit dem Entwurf von Kobe Macco und Lisa Troiano, den beiden Köpfen des jungen Büros Linea wurde ein Parkcharakter gefunden, der den besonderen Herausforderungen der suburbanen Lage gerecht wird und sich im Charakter von einer «klassischen» Parkanlage des innerstädtischen Umfelds unterscheidet. Die raffiniert einfache Dreier-Zonierung aus Hain, Wiese und Bahndamm schaffen eine räumliche, atmosphärische und funktionale Klarheit für ein überzeugendes Park-Layout. Entstanden ist ein grüner, offener und vielfältig nutzbarer Freiraum, der die heterogene Umgebung miteinander verbindet. Der Hain, unter ihm ein konzentriertes und generationenübergreifendes Nutzungsband, schiebt sich geschickt zwischen Siedlung und Landschaft, puffert und nimmt die Bedürfnisse des Quartiers auf. Die baumbestandene Wiese als Relikt der einstigen Streuobstwiesen wurde ökologisch mit verschiedenen Wiesentypen aufgewertet. Bestehende Qualitäten und Elemente bleiben dadurch nicht nur erhalten, sondern werden gestärkt. Mit dem ordnenden Entwurf ergibt sich aus dem hetergonen Umfeld aus Villa, Siedlung und Streuobstwiesen ein disperser Landschaftspark mit Allmendcharakter, ein ausgestatteter Naherholungsraum in der Agglomeration. Kobe Macco und Lisa Troiano ist es jedenfalls gelungen aus der Not eine Tugend zu machen, das heterogene Umfeld in eine Ordnung und ein stimmiges Ganzes zu bringen – Gratulation!